Das Konzert
Konzerte Barock
Concerto Grosso
Das Solokonzert
Solokonzert (1)
Solokonzert (2)
Die Konzertsatzform
Konzertsatzform
Der Ursprung des Konzerts
Im Konzert des Barock gibt es drei Besetzungsmöglichkeiten und somit drei Arten des Konzertierens: Das Mehrchörige Konzert ist das Gegeneinander mehrerer, etwa gleichstarker Gruppen in alter, venezianischer Tradition, ein berühmtes Beispiel hierfür ist das Brandenburgerische Konzert von Johann Sebastian Bach. Das Concerto Grosso ist die zweite der drei Besetzungsmöglichkeiten: Eine Solistengruppe steht einer großen Gruppe, dem Concerto Grosso, gegenüber. Standardmäßig ist die Solistengruppe dreistimmig besetzt, in Triosonatenbesetzung mit zwei Violinen und Cello und Cembalo. Die Solisten führen als die besten Spieler auch das Tutti an, das in den Solopartien nicht spielt. Das Konzert Concerto Grosso entwickelte sich ab etwa 1670 in Oberitalien. Die Satzfolge und Satzstruktur des Concerto Grosso entspricht der Kirchen- bzw. Kammersonate. Das Solokonzert entwickelte sich gleichzeitig mit dem Concerto Grosso, Soloinstrumente sind nun allerdings Trompete, Horn, Oboe, Violine oder das Klavier. Bedeutsame Solokonzerte sind die Konzerte von Vivaldi und haben drei Sätze und stehen in der Ritornellform: das Tutti spielt jeweils das Thema oder einen Teil desselben. Dazwischen liegen modulierte Soloepisoden, welche mit thematischen Motiven und freien Spielfiguren gespickt sind. Die Themen Vivaldis sind vielfältig, harmonisch und zugleich prägnant.
Fortführen des Konzertgedankens in der Klassik
Auch das Konzert der Klassik, bevorzugt für Violine und Klavier instrumentiert, ist noch immer dreisätzig geschrieben, wobei der Mittelsatz in der Dominante oder in der Parallele der Tonika steht. Der Kopfsatz ist gestaltet als eine modifizierte Sonatensatzform. Erst bei der Wiederholung der Exposition greift der Solist mit einer Vielzahl virtuoser Spielfiguren ein und mit der üblichen Modulation in die Dominanttonart führt dies nun in das zweite Thema, welches kontrastiert ist, ähnlich wie in der Sonate das zweite zum ersten Thema ebenfalls kontrastierend wirkt. Eine virtuose Steigerungspartie wird durchgeführt, die üblicherweise in einen Triller oder Doppeltriller mündet, beendet die Exposition für den Solisten. Das Orchester leitet anschließend zur Durchführung über, die der Solist im Wechselspiel mit dem Orchester gestaltet. Nach Beendigung der Reprise findet eine unbegleitete Soloepisode statt, welche Kadenz genannt wird. Sie wirkt wie ein Höhepunkt kurz vor dem Schluss. In dieser Kadenz fantasiert der Solist über die Themen des Satzes und zeigt zugleich sein technisches Können. Diese Kadenz wurde bis zur Zeit Beethovens improvisiert, das Orchester hielt inne und es gibt auch in heutigen Kadenz-Teilen von Konzerten kein Durchdirigieren. Das Metrum variiert durch Ausdruck und Lust des Solisten.
Weitere Konzertformen
Neben dem Solokonzert gibt es Doppel- und Tripelkonzerte und die sinfonia concertante mit konzertierten Instrumenten. In der Romantik wird viel mit Satzverbindungen experimentiert, wie auch in der fünften Sinfonie Beethovens, auch wenn es sich hierbei um kein Konzert handelt. Aus dem Barock übernimmt die Klassik das Solokonzert, doch Gruppenkonzerte bleiben vereinzelt und kommen selten vor. Im Solokonzert tritt der Einzelne zeitgemäßer vor, drückt seine Empfindungen aus und soll durch Begabung und Können begeistern. Führend sind die italienischen und französischen Geiger im Violinkonzert. Im süddeutschen-österreichischen Raum taucht die Solovioline in der Orchesterserenade auf und der rokokohafte Divertimiento-Charakter geht auch ins Violinkonzert ein. Zahlreiche Klavierkonzerte wurden ebenfalls im 18. Jahrhundert geschrieben. Mozarts Klavierkonzerte nehmen einen hervorragenden Rang ein und fast alle sind zum eigenen Vortrag geschrieben. Sie verbinden hohen musikalischen Anspruch mit vollendeter Virtuosität. Alle Konzerte sind für das Pianoforte, nicht mehr für das barocke Cembalo gedacht. Das Orchester ordnet sich selten ganz unter, nimmt meist am thematischen Geschehen teil. Konzerte gibt es in der Klassik auch für Violoncello, Solokonzerte in der auch für Oboe, Klarinette, Fagott, Trompete und Horn. Abgesehen vom Konzert im Begriff als tatsächliches Konzert gibt es sogenannte konzertante Sinfonien mit Soli, wie Haydn Tageszeit Sinfonien oder Mozarts Sinfonie in Es-Dur.