Und nach der Schule? – So ist das Berufsleben einer Pflegefachkraft

Wer gerne mit Menschen arbeitet, Spaß daran hat anderen zu helfen und Interesse am medizinischen Bereich hat, ist im Gesundheitszweig genau richtig. 

Die Entscheidung zwischen den unterschiedlichen Berufen kann jedoch sehr schwerfallen. Arbeite ich lieber mit Kindern oder mit älteren Menschen? Bevorzuge ich als Arbeitsplatz den OP–Saal oder eine Wohneinrichtung? 

Dank der Ausbildung zur Pflegefachfrau müssen diese Entscheidungen nicht getroffen werden. Seit Beginn diesen Jahres werden alle diese Berufe im Berufsbild der Pflegefachkraft kombiniert.

Fachübergreifendes Wissen und vielseitige Fähigkeiten 

Durch die breit gefächerte Ausbildung erlangt die Pflegefachfrau ein Wissen, dass viele Fächer umfasst und sie für die Arbeit in multiplen Bereichen des Gesundheitswesens qualifiziert. 

In der dreijährigen Ausbildung an einer Krankenfachschule werden theoretische Kenntnisse vermittelt und in praktischen Einsätzen sowie in stationären als auch ambulanten Einrichtungen gefestigt. 

Der theoretische Teil der Ausbildung deckt alle im Pflegealltag relevanten Themen ab. Es handelt sich dabei nicht nur um Wissen in der Kranken- und Gesundheitspflege und der Medizin, sondern auch im Bereich der Pflege-, Gesundheits-, Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften. Durch Politik, Wirtschaft und Recht wird das umfassende Lehrangebot abgerundet. 

Im Laufe der Ausbildung wird durch Projektarbeiten und Praktika ein Einblick in die verschiedenen Bereiche der Pflege geboten. Es soll sich durch praktische Erfahrungen ein Bild von Chirurgie, Orthopädie und Pädiatrie sowie von der inneren Medizin, Geriatrie und Neurologie gemacht werden. Auch Bereiche wie Psychiatrie und die Gynäkologie, mitsamt Entbindungs- und Säuglingsstation, werden dabei nicht ausgelassen. 

In der Prüfung werden Kenntnisse und Fähigkeiten in schriftlichen, mündlichen und praktischen Teilen bestätigt. 

Wo arbeitet eine Pflegefachfrau? 

Da bereits in der Ausbildung eine Menge Erfahrungen in den unterschiedlichsten Bereichen gesammelt wurde, stehen der Pflegefachfrau bei der Wahl ihres Arbeitsplatzes alle Türen offen. 

Anlaufstellen können Krankenhäuser und Universitätskliniken, Wohn- sowie Pflegeeinrichtungen und Altenheime, aber auch Hospize und Rehabilitationseinrichtungen sein. Ebenso ist die Arbeit in Psychiatrien, ambulanten Pflegediensten oder in Krankenabteilungen von Justizvollzugsanstalten möglich. 

Dank der sowohl gesundheitlichen als auch wirtschaftlichen Kenntnisse finden Pflegefachkräfte auch in Krankenkassen und beim Gesundheitsamt Arbeit. Als Begutachter und Berater kann dort und im medizinischen Dienst eine hilfreiche Tätigkeit ausgeführt werden.

Was macht die Pflegefachkraft?

Wer sich gern um die Gesundheit und das Wohlbefinden anderer Menschen sorgt, hat gute Gründe als Pflegefachfrau zu arbeiten

Durch gezielte Pflege und motivierende Unterstützung geht es darum, den Patienten wieder gesund zu machen, beziehungsweise seine Gesundheit aufrecht zu erhalten.

Dafür wird nicht nur mit dem Patienten selbst gearbeitet, sondern auch mit den Angehörigen, Therapeuten und Ärzten. Bei ärztlichen Untersuchungen und Visiten leistet die Fachkraft Assistenz und wirkt durch die Teilnahme an Besprechungen auch an der Diagnosestellung mit. 

Die Pflegefachfrau hilft dem Patienten bei der Körperpflege und der Versorgung von Wunden und Verletzungen, sowie bei der korrekten Medikamenteneinnahme. 

Vom Zähneputzen und Duschen bis zum Gang zur Toilette oder dem Wechseln von Windeln bis zum Anreichen von Mahlzeiten. 

Auch das Messen und Dokumentieren von Blutdruck, Puls, Temperatur, Schlaf und Ausscheidung stehen auf dem Tagesplan der Fachkraft. 

Betreut werden, je nach Bereich, sowohl körperlich als auch geistig erkrankte Menschen jeder Altersklasse – von den ersten Stunden nach der Geburt bis zu den letzten Stunden des Lebensweges. 

Für die Angehörigen der Patienten stellt die Pflegefachfrau eine Anlaufstelle für pflegerische Fragen dar. Sie erklärt wie und welche pflegerischen Maßnahmen durchgeführt werden und gibt Rat, wenn es um Mobilisation oder auch die Beantragung von Hilfsmitteln und Geräten geht. 

Bei der Arbeit in Krankenkassen und Gesundheitsämtern unterstützt die Pflegefachfrau zum Beispiel durch Hausbesuche und Begutachtungen bei der Auswahl des richtigen Hilfsmittels und der Entscheidung über benötigte Maßnahmen. 

Die Arbeitszeiten und das Gehalt der Pflegefachfrau

Welche Arbeitszeiten die Pflegekraft hat, richtet sich stark nach der Einrichtung in der die Arbeit ausgeführt wird. 

Meist handelt es sich jedoch um einen Schichtdienst, der vor allem in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen auch Nachtschichten beinhalten kann. 

Da Pflegekräfte immer und überall gebraucht werden, wird Flexibilität im Schichtplan immer gern gesehen und eine faire, respektvolle Absprache über etwaiges Tauschen von Schichten mit den Kollegen sehr geschätzt. 

In jedem Bereich des Berufsfeldes geht es um Zusammenarbeit! 

Die Arbeitszeiten sind einer der Faktoren, die in die Entscheidung über das Gehalt der Pflegefachfrau mit einfließen. 

Während der Ausbildung wird ein Ausbildungsgehalt gezahlt, das sich, wie auch das Gehalt nach abgeschlossener Lehre, nach den Tarifverträgen des Betriebes richtet. Handelt es sich dabei um eine staatliche Einrichtung, zum Beispiel ein Krankenhaus, gelten die Richtlinien des öffentlichen Dienstes. 

Abhängig von den Arbeitszeiten können auch Zuschläge zum Grundgehalt beansprucht werden. Dies ist vor allem bei Nachtschichten der Fall. Doch auch eine weite Anreise kann Grund für einen Zuschuss sein, hierbei kommt es wieder auf den jeweiligen Betrieb an. 

Im Durchschnitt liegt das Gehalt der Pflegefachfrau etwa zwischen 1800 € bis 2400 €. Beachtet werden dabei das Alter, der Familienstand, Alter und Anzahl der Kinder, aber auch die vorhandene Berufserfahrung und eventuelle Zusatzqualifikationen. Wie in jedem anderen Beruf spielt auch hierbei das Bundesland die entscheidende Rolle. 

Die Aufstiegschancen 

Wer nach der Ausbildung zur Pflegefachkraft noch höher aufsteigen oder sein Wissen weiter spezialisieren will, hat die Möglichkeit durch weiterbildende Lehrgänge seine Fähigkeiten zu verbessern. 

Weiterbildungen können zum Beispiel sinnvoll sein, wenn die Kenntnisse in einem bestimmten Teilbereich der Pflege ausgebaut werden wollen. So kann beispielsweise eine Fortbildung im Bereich der Palliativpflege oder im Schmerzmanagement absolviert werden, oder auch in der psychiatrischen oder häuslichen Pflege. Durch eine Weiterbildung im Gesundheits- und Sozialwesen können auch organisatorische Berufe und Stellen im Management angenommen werden. 

Eine andere Möglichkeit ist das Absolvieren eines Studiums. Der Bachelor ist möglich in der Pflegepädagogik, Pflegewissenschaft oder dem Pflegemanagement oder auch in der psychiatrischen Pflege, Palliativpflege und Gerontologie. Um eine leitende Position zu erlangen und die praktischen Fähigkeiten in der Pflege mit wissenschaftlichen Hintergrundkenntnissen zu verbinden, bietet sich das Studium der Advanced Nursing Practice. 

Da die Pflege ein wachsender Bereich ist und Hand in Hand mit dem technischen Fortschritt und neuen Erkenntnissen in der Medizin einhergeht, bleibt auch der Beruf der Pflegefachfrau spannend und fordert durchlaufende Anpassung und Erweiterung des Wissens. Kein Tag ist wie der andere – die Pflegefachfrau wächst ständig an neuen Herausforderungen und trägt von Tag zu Tag einen wichtigen Teil zur Gesundheit unserer Gesellschaft bei.